“Let me tell you that I love you and I think about you all the time
Caledonia you’re calling me and now I’m going home”
Diese Zeilen stammen aus dem Refrain des Folksongs Caledonia, bekannt
geworden durch Dougie MacLean. Dieses Lied thematisiert die Sehnsucht,
nach seinem geliebten Caledonia (lat.-kelt.: Schottland).
Er hatte diese Zeilen Ende der 70er, während eines Frankreichaufenthaltes
verfasst. Heute ist Caledonia auch ein wenig die inoffizielle Hymne Schottlands.
Edradour haben in Zusammenarbeit mit Dougie, ihren 12-jährigen nach
diesem Lied benannt. Einen Whisky quasi “Schottland” zu nennen, erfordert
auf jeden Fall eine Menge Selbstbewusstsein ;-). Ob man sich damit zu große
Schuhe angezogen hat oder zu Recht die blau weiße Fahne dominant auf
Flasche und Tube druckt, werden wir nun vielleicht erleben.
Herkunft/Brennerei
Die Edradour-Brennerei wurde 1825 in der Nähe von Pitlochry, im östlichen
Hochland gegründet. Edradour gilt als kleinste und vielleicht auch eine der
hübschesten Brennereien Schottlands. Über den Status der “kleinsten Distillery”,
kann mann unterschiedlicher Meinung sein, hübsch ist es dort aber definitiv.
Womöglich sind die anderen Brennereien von Ihrer historischen Bedeutung oder
Ihrem Produktionsvolumen her, nicht ganz so relevant. Heutzutage befindet sich
die Edradour-Brennerei im Besitz von Signatory Vintage.
Fakten
Der nicht rauchige Single Malt reift 12 Jahre lang in Ex-Bourbon- und Ex-Sherryfässern
(Oloroso). Die Oloroso-Fässer wurden wohl von Dougie selbst ausgewählt.
Der Caledonia ist weder kühlgefiltert, noch gefärbt und kommt auf 46 Volumenprozent
Alkohol.
Derzeit liegen die 0,7l bei ca. 45,- bis 50,-€.
Nase
Im Antritt sehr cremig-süß, ein wenig Honig ist auch dabei. Fruchtig geht es auch,
so in Richtung Feigen und Datteln. Letztendlich merkt man das Olorosofass sehr
stark. Nach hinten raus hat man noch trockene Eiche und auch der Alkohol macht
sich dezent bemerkbar.
Körper
Der Caledonia besitzt einen vollen und reichen Körper.
Gaumen
Auch hier wieder tierisch süß und voluminös, überzeugt der Edradour durch Noten
von Waldbeeren, Karamel und wieder etwas Honig. Der Sherry ist stark zu spüren
und sorgt auch dafür, dass der Caledonia am Gaumen sehr trocken ist.
Abgang/Nachklang
Im Abgang ist er … trocken, würzig und hält sich auch recht lange.
Meinung
Joa, also direkt den Bogen zur Einleitung, der Edradour ist ein guter Whisky,
der Schottland nicht Unrecht tut. Ist jetzt vielleicht nicht der Whisky, den ich
mir direkt nochmal kaufen würde, aber in der Summe ist er ohne Frage fein.
Es lässt sich gerade bei so “soliden” Whiskys immer schwer sagen, was einem
dann am Ende fehlt. Er ist kräftig und voll, sehr süß und fruchtig…insgesamt
passt auch alles gut zusammen. Vielleicht ist es die doch sehr starke und trockene
Sherrynote, die mich nicht zu 100% überzeugt. Ich liebe ein leichtes Sherry-
finish und vermutlich sind die 4-5 Jahre Olorosofass-Lagerung dann für mich
etwas zu viel des Guten ;-). Wer ein starkes und trockenes Sherryaroma aber
mag, dem ist der Edradour 12 Jahre Caledonia Selection, absolut zu empfehlen.
Cheers,
Andi
Natürlich habe ich mich als musikalische Untermalung des Schreibprozesses,
auch für ein Dougie MacLean Album entschieden.
Cragie Dhu – Dougie MacLean – 1983