Tomintoul 10 – “the gentle dram” !?
Der zehnjährige Tomintoul war einer von vier Whiskys, die bei unserer
ersten Whisky & Vinyl Session verköstigt wurden.
Da ich ihn damals ausgewählt habe, nehme ich mich nun also auch der
entsprechenden Rezension an.
Was wir hier vor uns haben, ist ein 10 Jahre alter Speysidewhisky,
das Produkt einer Brennerei die damit wirbt, den “the gentle dram”
zu produzieren und ein Preissegment um die 30€. Klingt alles sehr
nach einem Einsteigerwhisky.
Ob dem so ist, werden wir uns nun genauer anschauen.
Herkunft/Brennerei
Die Tomintoul-Brennerei liegt in der Speyside, im Tal des Glenlivet,
unweit des gleichnamigen Ortes. 1965 offiziell gegründet, gehört sie
heute zu Angus Dundee Distillers, welche eigentlich eher für Blends
bekannt waren und nun u.a. dank Tomintoul auch den Wert von
Single Malt Whiskys kennenzulernen scheinen. Grundsätzlich produziert
Tomintoul aber schon sehr viel für die Blend-Industrie.
Fakten
Es handelt sich hierbei um einen nicht rauchigen Single Malt.
Er hat 40 Volumenprozent Alkohol, ist gefärbt und kühlgefiltert.
Gelagert wurde er in Ex-Bourbon- und in Sherryfässern.
Preislich bewegen wir uns bei 0,7l derzeit meist zwischen 28€ und 35€.
Nase
Der Tomintoul 10 Jahre hat einen guten und voluminösen Antritt.
Anfangs ist er süß, fruchtig und erinnert etwas an Trockenobst.
Etwas später kommt aber eindeutig das Fass durch. Eine nussige
Fruchtigkeit, welche wohl dem Sherryfass geschuldet ist, liegt hier
hinter der Eichen und Toffee-/Vanillenote, die das Ex-Bourbonfass
beisteuert.
Insgesamt wirkt die Nase hier doch sehr ausgewogen, sanft
und angenehm…um nicht zu sagen “gentle”.
Körper
Der Körper ist eher leicht und fast etwas erfrischend, was sich nach
meinem Empfinden auch wieder ziemlich gut in das Gesamtbild einfügt.
Gaumen
Erstmal leicht süß, nussig aber auch würzig. Auf der Zunge hat er
eine Schärfe, die sich aber gut in den ersten Eindruck einfügt.
Ansonsten stark malzig und am Ende kommt ausserdem noch die
Eiche durch. Ich bilde mir auch ein, eine leichte Kokosnote geschmeckt
zu haben. Insgesamt, wie schon in der Nase, ist er trotz Schärfe
und Würzigkeit nicht aufdringlich, sondern eher gut abgewogen.
Der Tomintoul 10 Jahre verhält sich daher auch am Gaumen sehr…“gentle”.
Abgang
Der Abgang ist eigentlich schon recht lang, wenn man den bisher
sehr unaufdringlichen Eindruck berücksichtigt. Insgesamt verhält
er sich auch hier aber eher mild…also quasi…”ge….” jaja, ich spar’s mir 😉
Meinung
Dann will ich die Eingangsfrage mal direkt beantworten, da ich darauf
eh schon so rumgeritten bin. Der Tomintoul 10 Jahre darf sich zu Recht
als “the gentle dram” bezeichnen. Insgesamt bekommt man das,
was man erwarten kann. Wir haben hier, in der Basis, einen guten
und typischen Speysider, der mit einigen schönen Facetten überzeugen
kann, ohne dabei aber zu komplex zu werden. Ich mag den Sherryeinfluss,
der gerade in der Nase durch diese Trockenobstnote hervorkommt.
Am Gaumen überzeugt die Würzigkeit und leichte Schärfe, wodurch man
beim ersten Schluck kurz denkt: “Ohoh?!….Uiuiui!…Nee, doch nicht. Geht gut!”
Wie oben schon vermutet, kann man den Tomintoul gut als Einstiegswhisky
heranziehen oder aber für gemütliche Runden, in denen auch Whiskyskeptiker
vertreten sind!
Cheers,
Andi
Wie schon bei unserer Whisky & Vinyl Session No.01, habe ich als
Begleitung für die Whisky-Review des Tomintoul 10 Jahre, folgende
Jazzplatte gewählt:
Worrisome Heart – Melody Gardot – 2006 -“the gentle jazz” 😉
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