Old Pulteney 12 Jahre – Whisky Review

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“…with a delicate hint of sea air”
steht auf der Flasche vom Old Pulteney 12 Jahre geschrieben. Clever und schön
mysteriös formuliert. Sowas macht neugierig und hat zumindest bei mir super
funktioniert. Wobei ich da auch ein leichtes Opfer bin, weil ich grundsätzlich das
Meer sehr liebe. Props an das Old Pulteney Marketing an dieser Stelle. Was
es damit auf sich hat und ob dieser Single Malt aus der ehemals nördlichsten
Festlandbrennerei Schottlands nicht nur etwas für alte Heringsfischer ist,
schauen wir uns in der heutigen Review näher an.

Herkunft/Brennerei
Die Pulteney Brennerei (gespr.: pultnej), liegt in den schottischen Highlands,
in der Hafenstadt Wick. Bis zur Eröffnung der Wolfburn Brennerei 2013, war
Pulteney die nördlichste Festlandbrennerei Schottlands. Es gibt wohl derzeit
Bestrebungen, für eine  noch nördlichere Brennerei. Momentan bestehen
bezüglich der Loch Eriboll Distillery in Laid, aber nur Planungen.
Anfang des 19. Jahrhunderts, wurde aus dem kleinen Fischerstädtchen Wick,
die Heringshauptstadt Europas. Folglich wuchs die Wirtschaftskraft und es
verschlug viele Arbeiter nach Wick. Damit kam natürlich auch viel Durst in
die Bars. Der Schwarzbrenner James Henderson errichtete dann 1826 seinen
Betrieb in Pulteneytown. Spätestens seit dem ersten Weltkrieg ging es aber
mit der Wirtschaft in Wick bergab. Fischerboote wurden beschlagnahmt
und es konnten keine Erträge mehr erzielt werden. Bis 1997 kränkelte Pulteney
dann stark, was unter anderem an Alkoholverboten und danach am stagnierenden
Blendmarkt gelegen hat. Die Belieferung der Blendindustrie (u.a. Ballantine’s)
hatte Pulteney vorher wieder Oberwasser gegeben. 1997 wurde Pulteney erneut
gerettet, als es von Inver House Distillers übernommen wurde und nun vollen
Fokus auf die Single Malt Vermarktung legt.

Fakten
Beim Old Pulteney 12 Jahre, handelt es sich um einen Single Malt, mit goldgelber
Farbe. Er hat 40 Volumenprozent Alkohol, ist nicht torfig, wurde kühlgefiltert und
gefärbt. Seine 12 Jahre hat er in Ex-Bourbonfässern verbracht.
Derzeit sind die 0,7l für 27€ bis 33€ zu erwerben.

Nase
In der Nase erstmal sehr schokoladig, aber eher Richtung Vollmilch und nicht
Zartbitter. Eine leichte Ölnote riecht man auch heraus. Ebenfalls kommt noch
eine Frucht durch, bei der ich mir mal wieder etwas schwer getan habe.
Irgendwo hab ich dann was von Mango gelesen und würde das bestätigen.
Grundsätzlich ahnt man auch ein wenig die erwähnte Seeluft. Insgesamt ist
der Old Pulteney irgendwie grasig trocken und recht zahm in der Nase.

Körper
Der Körper ist voll und weich. Am Glas läuft er etwas ölig.

Gaumen
Wenn man sich eingangs gefragt hat, wie denn so eine Meeresnote schmecken
soll, weiß man es jetzt. Ob ich mir das eingebildet habe oder nicht, spielt ja keine
Rolle … ich schmecke das Meer ;-).
Diese leichte maritime Note verbindet sich mit Karamell und wieder etwas Frucht,
die ein wenig an Pfirsich erinnert. Nach hinten raus kommt dann auch noch
etwas Honig durch.

Abgang/Nachklang
Im Nachklang ist der Old Pulteney leicht ölig und salzig. Insgesamt aber glatt
und unaufgeregt, hält er sich doch etwas länger.

Meinung
Also vorab kann ich sagen, dass der Old Pulteney 12 Jahre nicht nur den
schottischen Seemann als Zielgruppe hat. Insgesamt ein sehr leichter
Whisky, der weder scharf, noch torfig ist. Er ist sehr weich und trinkt sich
auch entsprechend einfach. Gerade die mehrfach angesprochene Meeresnote
macht ihn aber wieder sehr interessant. Mir gefällt die Kombination sehr.
Wenn ich mal wieder über ‘nen See paddel, wie im obigen Foto, dürfte der
Old Pulteney vermutlich wieder mein Begleiter sein. Gerade die grundsätzliche
Milde, in Kombination mit doch interessanten Noten und dem dafür recht
überschaubaren Preis, machen den Old Pulteney 12 Jahre, zu einem sehr
fairen Gesamtpaket. Abschliessend kann ich sagen, dass wir hier wieder
einen Whisky haben, der folglich auch für Einsteiger gut geeignet ist.

Cheers,
Andi

Die Whisky Review zum Old Pulteney 12 Jahre, wurde musikalisch begleitet von
einem Album, welches wie kaum ein Anderes den Wunsch nach Freiheit und
Fernweh miteinander verbindet. Aufgrund dessen, finde ich es sehr passend,
für diesen goldenen Seefahrertropfen.
Btw.: Der dazugehörige Film ist ein unbedingter Anschaubefehl ;-).
Into The Wild (O.S.T.) – Eddie Vedder – 2010

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