Doppelt hält besser!? Der Jim Beam Double Oak
Jim Beam brachte dieses Jahr den Double Oak heraus, einen Whiskey der zweimal
in einem identischen Fass lagern durfte. Womöglich als Antwort auf den Woodford
Reserve Double Oaked. Dürfen wir also das doppelte Bourbonerlebnis erwarten?
Mehr von allem was wir am Bourbon mögen oder eben nicht? Vanille, Karamell, Süße,
Spritigkeit, Holz? Ob doppelt wirklich besser hält, schauen wir uns nun näher an.
Herkunft/Brennerei
Begründer der Jim Beam Brennerei in Clermont, Kentucky war der deutschstämmige
Johannes Jakob Böhm, der sich später in Jacob Beam umbenannte. Der von ihm seit
1795 produzierte Whiskey wurde als Bourbon bezeichnet, was bekanntlich auf das
Bourbon County zurückzuführen ist.
Anfang 2014 wurde Jim Beam vom japanischen Suntory-Konzern übernommen und
wird nunmehr als Beam Suntory geführt.
Fakten
Der Jim Beam Double Oak wird mit 43% abgefüllt und ist natürlich ungefärbt. Das
Besondere ist die doppelte Fasslagerung. Der Whiskey lagert ganz traditionell in
einem neuen ausgebrannten, amerikanischen Weißeichefass. Ich vermute einfach
mal, bis er theoretisch als Jim Beam White Label abgefüllt werden würde. Dies wird in
dem Fall aber nicht gemacht, sondern der ansich fertige Bourbon, wandert für eine
weitere, nicht näher bezifferte Reifezeit, in ein weiteres, neues, ausgebranntes Fass
aus amerikanischer Weißeiche. Vielleicht wollte man ja auch mal sowas wie ein
“Finish” machen…und da hat man bei der Bourbonherstellung ja nicht so viele
Optionen ;-).
Preislich bewegt sich der Double Oak zwischen 20,- und 25,-€.
Nase
WOW…die Nase kommt gut. Wie zu erwarten, starke Vanille- und Karamellaromen,
begleitet von der sehr würzigen Eiche. Wirkt leicht cremig und dunkle Beeren
kommen am Ende auch leicht durch. Sehr positiv fällt auf, dass er mir überhaupt nicht
spritig vorkommt… diese typische Klebstoffnote, die man vor allem bei billigem Bourbon
immer wieder findet, fehlt hier eigentlich komplett. Vielleicht ahne ich sie hinten etwas,
aber vermutlich nur, weil ich sie krampfhaft versucht habe zu finden ;-).
Also in der Nase hält der Double Oak definitiv, was er verspricht.
Körper
Er wirkt eher weich bis mittel und dabei aber angenehm ausbalanciert und rund.
Gaumen
Wieder sehr würzig, das doppelte Fass kommt
stark durch. Natürlich erstmal Vanille und
Karamell im Vordergrund. Eine leichte Nelken-
note unterstreicht das Ganze und irgendwie ist
da noch ‘ne dunkle Kirsche. Laufe des Probier-
vorgangs hatte ich da auch mal Banane ge-
schmeckt. Alles in allem, sehr komplex und
gut trinkbar.
Abgang/Nachklang
Der Jim Beam Double Oak hält sich durchaus mittellang, Vanille und Karamell treten
etwas in den Hintergrund und machen der würzigen Eiche Platz. Hier merkt man das
doppelte Fass dann deutlich.
Meinung
Also ich mag Ihn irgendwie , den Jim Beam Double Oak. Das absolute Highlight ist
wirklich die Nase. Aber auch im Geschmack, weiß er durchaus zu überzeugen. Nun bin
ich nicht der regelmäßige Bourbontrinker, aber gelegentlich kann da schonmal einer ins
Glas wandern. Wenn mir mal wieder danach ist, hat der Double Oak also gute Chancen.
Ob er aber am Ende mal meinen eigentlichen Favoriten, gerade in dem Preissegment,
den Classic Maker’s Mark, ablösen kann, sehe ich allerdings weniger. Nichtsdestotrotz
mag ich diese doppelte Fasslagerung als gelungenen Move bezeichnen und gerade das
sehr starke, würzige Eichenholz gibt eine schöne Note in das Trinkerlebnis Bourbon.
Der Double Oak ist definitiv ein Jim Beam, für den man keine Cola braucht.
Cheers,
Andi
PS: Wir sind übrigens das erste Mal mit dem Jim Beam Double Oak in Verbindung ge-
kommen, als wir beim Whiskey meets Food Event von Beam Suntory geladen waren.
Dort wurde der Hauptgang nämlich mit dem Double Oak verfeinert und von ihm begleitet.
Mehr dazu und auch das entsprechende Rezept findet Ihr in unserem Event-Bericht:
TREND: FOODPAIRING – WHISKEY MEETS FOOD!
Wenn Ihr selber verkosten wollt, gibts hier nen Link direkt zum Jim Beam Double Oak.
Als begleitendes Album habe ich mich für ein Solowerk eines von mir sehr geschätzten
Mitgliedes von House of Pain entschieden. Eric Shrody hat auf seinen Solopfaden mehrere
großartige Alben produziert. Seine Stimme und die Country-Blues-Sprechgesangsmischung
schienen mir irgendwie passend.
Whitey Ford Sings the Blues – Everlast – 1998