Ein junger Islay Single Malt ohne Brennereiangabe
Die Speciality Drinks Ltd. aus London widmet Ihre Abfüllungsreihe einem kleinen Fährhafendörfchen auf Islay. Neben Port Ellen, ist Port Askaig der einzige relevante Fähranlaufplatz der Insel.
Unabhängige Abfüllungen sind ja immer für eine Überraschung gut. Die Port Askaig Reihe gibt es nun auch schon seit einigen Jahren. Ich bin ja bei torfrauchigen Islayabfüllungen sehr in meinem Element und hab mich entsprechend auch auf das Verkosten dieses “Mystery Malts“, wie Malts ohne Brennereiangabe gerne bezeichnet werden, gefreut. Ich werde versuchen, mich nicht zu sehr in Spekulationen zu verlieren und bin gespannt, wie der Port Askaig 8 Jahre so gelungen ist.
Herkunft/Brennerei
Naja bei einer unabhängigen Abfüllung ohne Brennereiangabe, ist es natürlich eher überschaubar, was die Angaben zur Herkunft angeht. Der namensgebende Hafen liegt unweit der Caol Ila Brennerei… da kann man natürlich mutmaßen. Die Flaschenform erinnert ein wenig an Ardbeg… da kann man auch ins Grübeln kommen. Aber bleiben wir bei dem, was wir sicher wissen. Islay steht drauf und Islay ist auch drinne, soviel sei vorweggenommen.
Abgefüllt wurde der Port Askaig 8 Jahre für die Speciality Drinks Ltd. aus London.
Fakten
Alkoholgehalt 45,8%?! Also wenn ich in Erdkunde nicht richtig aufgepasst hätte, würde ich mich direkt auf Talisker festlegen ;-). Der Port Askaig ist ungefärbt und nicht kühlgefiltert.
Er kam 2007 in die Fässer und wurde 2016 abgefüllt. Zum Fasstyp gibt es soweit keine Angabe aber ich gehe stark von einer reinen Ex-Bourbonlagerung aus.
Derzeit liegt der Port Askaig 8 Jahre zwischen 35,- und 40,-€.
Nase
Rauchig ist er… das typische Islayaroma. Man liebt es oder man hasst es. Sehr dominant ist eine leicht salzige Jodnote. Eine gewisse Malzigkeit ist vorhanden und wird begleitet von leichter Vanille. Wirkliche Frucht finde ich nicht, abgesehen von einem dezenten Hauch Zitronenschale. Seine Herkunft kann dieser Islaymalt nur schwer verstecken.
Körper
Grundsätzlich ist er eher leicht bis mittelschwer, schön rund und etwas ölig.
Gaumen
Mit der Süße hab ich jetzt nicht unbedingt gerechnet. Ganz nette Überraschung soweit. Das Holz kommt hier auch durch, in Verbindung mit leicht grasigen Noten. Eine Fruchtnote habe ich auch hier nicht entdeckt und die in der Nase schon nur sehr dezente Zitrone rückt nun noch weiter nach hinten. Dafür kommt ein salziger, maritimer Charakter durch. Dieser ist gut in den Rauch eingebunden und macht Spaß.
Abgang/Nachklang
Im Abgang hält sich der Port Askaig 8 Jahre eher so mittellang. Er behält immer noch diesen salzig-süßen Charakter und legt sich mit dem Rauch sehr trocken ab.
Er ist jetzt überraschend trocken… also wirklich trocken! In der Form kenne ich das eigentlich nur von stark sherryfassgelagerten Whiskys. Trotzdem bleibe ich aber bei meiner Vermutung, bezüglich der reinen Bourbonfasslagerung… ansonsten hat nämlich nix auf ein Sherryfass hingewiesen.
Meinung
Der Port Askaig 8 Jahre ist definitiv ein solider, junger Islaymalt. Beides merkt man ihm gut an. Um mich doch ein klein wenig in Mutmaßungen zu verstricken, muß ich schon sagen, dass er ziemlich was von einem Coal Ila hat. Aber wieviel ich mir da jetzt einbilde, weil diese Gerüchte mir bekannt waren, sei dahingestellt. Er ist lecker und wird einem Islayfreund definitiv munden. Aber ich will an der Stelle ehrlich sein und anmerken, dass es andere unabhängige Islayabfüllungen gibt, die günstiger aber nicht unbedingt schlechter sind. Ebenfalls bekomme ich in dem Preissegment auch bereits einen Laphroaig Quarter Cask oder einen Caol Ila 12 Jahre. Ich finde es toll, dass das Alter vermerkt ist und dass auf Farbzugabe, sowie Kühlfilterung verzichtet wurde. Es bleibt also ein guter und ehrlicher Islaywhisky, der definitiv Spaß macht. Wenn sich der Preis noch in Richtung 30,- € bewegen würde, hätte ich auch nichts mehr zu meckern ;-).
Cheers,
Andi
Wer sich selbst in Mutmaßungen verstricken möchte, kann den Port Askaig 8 Jahre bei unseren Freunden von whic.de bestellen oder beim Whiskyhändler seines Vertrauens anfragen.
Ich habe mich begleitender Weise für das letzte Album einer früher von mir sehr intensiv gehörten Band entschieden. Wenn man Disturbed und die sehr markante Stimme von David Draiman mag, dann ist dieses Album in jedem Fall ein Anhörtip. Gerade wenn man sie in den letzten Jahren auch etwas vom Schirm verloren hat.
Mit dem Simon & Garfunkel Cover “The Sound of Silence” haben es Disturbed immerhin auf Platz 2 der deutschen und auf Platz 1 der österreichischen Singlecharts geschafft. Ebenfalls wurde der Song für die Grammys, in der Kategorie “Best Rock Performance” nominiert.
Immortalized – Disturbed – 2015
Überblick
- Alter: 8 Jahre
- Fass: vmtl. Ex-Bourbon
- Rauchigkeit: mittelschwer
- Umdrehungen: 45,8%
- Farbstoff: nein
- Farbe: hell, blassgold
- Kühlfilterung: nein
- Typ: Single Malt Whisky
- Herkunft: Schottland
- Region: Islay
- Brennerei: unbekannt
- Abfüller: Speciality Drinks Ltd.
- Destillationsdatum: 2007
- Abfülldatum: 2016
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