Es muss nicht immer Islay sein!?
Auch die eher sanften Speysidebrennereien, haben schon
länger angefangen,torf-rauchige Whiskys in Ihre Standardauswahl
aufzunehmen, so auch BenRiach mit dem 10-jährigen Curiositas.
Ich bin ein großer Freund des Torfrauchs, aber auch gelegentlich
einem sanften und frischen Speyside Whisky nicht abgeneigt.
Daher finde ich ne Kombination aus beidem ist in jedem Fall einen
Schluck wert.
Herkunft/Brennerei
Die BenRiach Destillerie hat in den letzten Jahren einige Ver-
änderungen durchgemacht. Dereinst von Pernod Ricard stillgelegt,
kaufte 2004 ein südafrikanisches Konsortium unter Billy Walker,
ehemals Burn Stewart, die BenRiach Anlage. Die Destillerie liegt
unweit zu Longmorn und wurde deshalb auch einige Zeit als
Longmorn Nr.2 bezeichnet. Aber der Whisky von BenRiach war
nie wirklich typisch für die Region. Die ehemaligen Besitzer haben
viel mit getorftem Malt experimentiert, da man zu dem Zeitpunkt
keine Islay-Brennerei im Portfolio hatte. Unter Billy Walker wurden
eine ganze Reihe von Malts aufgelegt unter denen eben auch stark
getorfte Tropfen zu finden sind. Wie eben der Patient dieser
Review.
Fakten
Ein grundsätzlich naturbelassener Malt. Mit immer noch soliden
46% Alkohol abgefüllt, verzichtet BenRiach standardmäßig auf
Kühlfilterung und Färbung. Momentan liegt der Curiositas bei
ca. 32,- bis 35,-€.
Nase
Durchaus sehr rauchig, erinnert der BenRiach Curiositas tatsächlich
an seine vermeintlichen Vorbilder von der Insel Islay. Er kommt jetzt
sicherlich nicht an einen Laphroaig 10 heran, auch wenn die medizinische
Note an eben diesen erinnert, sondern befindet sich eher im Bereich
um einen Bowmore herum. Der Antritt ist recht stark und sobald man
am Rauch vorbei riecht, kommt das Fass mit deutlichen Eichenoten
durch und wird von Honig und Früchten begleitet. Wirkt alles durchaus
sehr solide.
Körper
Der BenRiach Curiositas hat nen sehr vollen und geschmeidigen Körper.
Gaumen
Auch hier schlagen die 46% stark ein. Der Fasscharakter ist unverkennbar
und kommt mit viel würziger Eiche und einer starken Süße daher.
Erinnerte der Rauch in der Nase noch sehr an das Phenolische eines
Laphroaigs, erinnert er nun eher an diesen typischen Ardbegduft
nach kalter Lagerfeuerasche. Grundsätzlich ist der Rauch wirklich
super eingebunden und spielt mit leichten Aromen von Trockenfrüchten
und Nüssen.
Abgang/Nachklang
Dank der 46% durchaus mittellang bis lang. Der phenolische Rauch
macht sich hier weiterhin bemerkbar und verbindet sich mit süßen
Eichennoten.
Meinung
Durchaus sehr solide, kann sich dieser Speysider wirklich mit den
Standardabfüllungen von Islay messen lassen. Er wird für mich jetzt
nicht den Laphroaig 10 ablösen können, spielt aber auch in einer
anderen Liga. Gerade die 46% geben ihm dann im Vergleich doch
noch mal was richtig Spannendes. Am Ende würde ich den Curiositas
irgendwo zwischen Laphroaig und Ardbeg auf Islay einorden,
was die Rauchnoten angeht. Definitiv macht dieser 10 Jahre alte
Malt nichts falsch. Einem absoluten Torffanatic, wird er sicherlich
zu sanft sein, aber für jeden Whiskyfreund, der torfige Malts generell
einfach mag, ist es durchaus zu empfehlen, dem BenrRach mal
eine Chance zu geben. Ich würde ihn auch als einen wirklich
guten Einstieg in die Welt der torfrauchigen Whiskys bezeichnen.
Cheers,
Andi
Wer jetzt neugierig ist, findet beim Whisky-Händler unseres
Vertrauens: www.whic.de noch‘n pa ergänzende Infos zum Whisky
und die Möglichkeit ihn zu nem fairen Preis nach Hause zu ordern.
Als Begleitung für diese Review habe ich das aktuelle Album von
Turbostaat gewählt. Gerade das Video passt irgendwie wunderbar
zu diesem kühlen Torfwhisky.
Abalonia – Turbostaat – 2016